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Betreuung und Rollenmodelle

Die pädagogische Betreuung findet in einem weitgehend intakten, natürlichen Umfeld statt und ist verbunden mit einem Ausstieg aus dem bisherigen Lebensumfeld der Jugendlichen. Die räumliche Distanz, die Abgeschiedenheit und die fremde Sprache sind wichtige Bestandteile des gewünschten und notwendigen Milieuwechsels. Der Aufenthalt im Ausland ermöglicht den Jugendlichen eine soziale und kulturelle Neuorientierung. Häufig erleiden die Jugendlichen zunächst eine Art "Kulturschock". Alles ist neu und anders als gewohnt: Sprache, Landschaft, Klima und Leute. Und genau diese ungewohnte "Schocksituation" beinhaltet die Möglichkeit neue Verhaltensweisen auszuprobieren, fremde Wertvorstellungen zu akzeptieren, neues Selbstwertgefühl zu entwickeln und ein differenziertes soziales Verhalten zu (er)leben.

Unabdingbare Arbeitsgrundlage ist eine vertrauensvolle persönliche Beziehung zwischen den Jugendlichen und den Betreuern. Hierbei spielen die gegenseitige Akzeptanz und die Transparenz des pädagogischen Handelns eine wichtige Rolle. Betreuung heißt, das Beste zu befördern, was in einem jungen Menschen angelegt ist, bezogen auf Körper, Geist und Seele. Betreuer sind Entwicklungsbegleiter und im besten Fall als Entwicklungsförderer für einen begrenzten Zeitraum zu verstehen. Ein wesentlicher Teil der Betreuung von jungen Menschen besteht in dem Verhalten, das wir selbst vorleben. Dabei vermitteln wir das Meiste nonverbal.

Gleichwertigkeit vermittelt sich nur auf der Grundlage gegenseitigen Respekts und gegenseitiger Achtung. Jugendliche brauchen nicht den grandios, omnipotenten allseits souveränen Erwachsenen sondern einen Menschen, der die Fähigkeit hat, auch mal über sich selbst lachen zu können. Sie brauchen eine Bezugsperson, die Dinge kritisch hinterfragt und bereit ist, sich selbst in Frage stellen zu lassen, die Fehler macht und diese auch eingesteht. Denn Fehler ermutigen das Gegenüber es anders, vielleicht richtiger zu machen. Und wenn die Jugendlichen sich richtig verhalten haben, erwarten sie zu Recht Lob.

Wichtig sind für Kinder und Jugendliche erwachsene Bezugspersonen, die die eigenen aggressiven Persönlichkeitsanteile akzeptieren können, ohne dass diese in eine verbale Demütigung oder physische Schädigung anderer umschlagen. Nur so kann Kindern und Jugendlichen ein Modell vorgelebt werden, an dem sie sich orientieren und abarbeiten können.

Je näher, reflektierter, vielfältiger und umfassender (ganzheitlicher) ein Betreuer oder eine Betreuerin ihr eigenes inneres Kind annehmen und akzeptieren können, um so eher können sie die jungen Menschen annehmen, mit denen sie zusammenarbeiten, ihnen Grenzen setzen, sie anspornen und fordern.

Heranwachsende können die vielfältigen Veränderungen, die mit der Pubertät einher gehen, um so positiver erleben, je deutlicher ihre Betreuer, die Veränderungen der eigenen Person als produktive Herausforderung vorleben und ihre eigene Unvollkommenheit als Chance deutlich machen. Eine Betreuerin, der es schwer fällt, nicht mehr zu rauchen oder ein angemessenes Körpergewicht zu halten, ein Betreuer, der im Ausland Schwierigkeiten mit der Landessprache hat oder dem es schwer fällt ein Sportprogramm mit der notwendigen Ausdauer zu betreiben und denen dies dennoch mal mehr und mal weniger gut gelingt, geben Beispiel dafür, dass Schwierigkeiten überwunden werden können und sich dies lohnt - aber, dass Rückschläge zum Leben dazu gehören...

Die Betreuer sollten darauf achten, dass ihre eigenen Bedürfnisse nach Intimität, Erholung und Zeit für sich nicht zu kurz kommen und eigene Kapazitäten und Ressourcen berücksichtigen. So ist es oft einfacher geduldig zu sein und den Jugendlichen als Ansprechpartner zu dienen.

Unsere Arbeit wird nur gelingen, wenn wir die Gefühle der Jugendlichen ernst nehmen und ihnen Sicherheit, Verlässlichkeit und Geborgenheit bieten. Letztlich kann eine Betreuerin oder ein Betreuer nur Angebote machen. Ob diese Angebote für die Jugendlichen attraktiv genug und richtig oder falsch sind, entscheiden diese selbst. Denn sie sind diejenigen, die daraus entstehende Konsequenzen selbst zu tragen haben.



Letzte Änderung: 19. January 2017 21:11:16.

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