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Geschlechtsspezifische Pädagogik

Dadurch dass unsere Betreuung sich an den Jugendlichen orientiert, berücksichtigt sie natürlich auch geschlechtsspezifische Aspekte. Die Schwierigkeiten von Mädchen und Jungen im altersgemäßen Prozess ihrer Identitätsfindung und Reifung sind über weite Strecken völlig unterschiedlich gelagert. Diese pubertätsbedingten Belastungsfaktoren erfordern deshalb eine geschlechtsspezifische Berücksichtigung. Dies gilt für männliche genauso wie für weibliche Jugendliche und führt zwangsläufig zu einem kritischen Hinterfragen von gesellschaftlichen Idealbildern.

Noch immer ist es so, dass einerseits Mädchen durch Sozialisation und Schulbildung in der Entwicklung ihrer naturwissenschaftlichen, mathematischen und technischen Interessen häufig behindert werden. Andererseits werden Jungen nach wie vor zu wenig psychosoziale und fürsorgliche Fähigkeiten vermittelt. Chancengleichheit heißt, dass Mädchen und Jungen in ihren individuellen Neigungen und Interessen unterstützt werden, damit sie später überhaupt eine Wahlfreiheit haben.

Solidarisches und parteiliches Helfen erfordert sich der Gemeinsamkeiten wie der Unterschiede unter Frauen bewusst zu sein und das eigene Frau sein reflektiert zu haben. Dabei darf nicht übersehen werden, dass Mädchen und Frauen ihren aktiven Part an den Inszenierungen der Geschlechterverhältnisse in unserer Gesellschaft haben. Sie stellen die Ordnung der Geschlechter genauso wie die Männer immer wieder selbst neu her.

Mädchen haben oft reduzierte Erwartungen an ihr Leben und viel weniger Vertrauen in sich und ihre Fähigkeiten als Jungen. Mädchen und Jungen orientieren sich im Laufe Ihrer Pubertät mehr und mehr an den Stereotypen der Geschlechterrollen, die sich in der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung besonders deutlich wiederspiegeln. Hier besteht für Betreuerinnen und Betreuer die Notwendigkeit sich selbst immer wieder zu hinterfragen und die Möglichkeit eine Alternative vor zu leben.

Meine Qualifizierung für die Arbeit - insbesondere mit weiblichen - Jugendlichen, erfolgte durch Selbstreflexion im Rahmen meiner Psychodramaausbildung, durch gesellschaftliche Reflexion und die fachliche Auseinandersetzung mit geschlechtsspezifischen Fragen an der Universität Dortmund. Mädchen brauchen weibliche Solidarität. Es geht darum starke und selbstbewusste junge Frauen zu fördern und nicht zu überfordern und ihnen gleiche Chancen einzuräumen wie Jungen. Es geht darum, sie zu ermutigen, ihre Kompetenzen für ihr eigenes Leben nutzbar zu machen und die weiblichen Jugendlichen in ihrer Identitätsfindung zu unterstützen. Dies verbindet sich mit einer Parteilichkeit für Mädchen und junge Frauen, die auch zur Stärkung des Selbstwertgefühls, insbesondere als Frau in Hinblick auf männliche Partner und Familienangehörige beitragen soll.

Hierbei müssen geschlechtsspezifische Sozialisationsaspekte wie Anerkennung über das Aussehen, passive Verhaltensstrategien, Unterordnung, Degradierung als Sexualobjekt, berücksichtigt werden. Ungeeignete Kommunikationstechniken und autoagressive Methoden der Konfliktbewältigung sowie eine Einengung der Erlebnis- und Entwicklungsmöglichkeiten als gewachsene Erfahrungswelt begleiten die meisten Mädchen nach wie vor bei ihrer Identitätsfindung und Reifung zu einer jungen Frau.

Wesentlich mehr junge Frauen als junge Männer erkranken in ihrer Pubertät an Anorexie oder Bulemie. Diese Form von Essstörung wird in Fachkreisen häufig als eine Art seelische Sabotage des weiblichen Schönheitsdiktats, sexuellen Missbrauchs oder anderer Kindheitstraumata gedeutet. Hier geht es nicht um Kategorien einer geschlechtsspezifischen Krankheit sondern darum die geschlechtsspezifische Dimension einer Krankheit zu begreifen.



Letzte Änderung: 19. January 2017 21:11:17.

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