Die Kennenlern-Phase besteht zunächst aus der Kontaktaufnahme zwischen der oder dem Jugendlichen und der Betreuerin auf emotionaler und kognitiver Ebene. Dies geschieht durch gemeinsame, an den Interessen, Bedürfnissen und Fähigkeiten der Jugendlichen orientierte Freizeitaktivitäten.
Es entwickeln sich auf der Basis gemeinsamer Offenheit gegenseitige Einschätzungen. Hierbei ist ein Minimum an positiver Grundeinstellung und Akzeptanz notwendig. Ein grundsätzliches Interesse für die Lebensumstände des Gegenübers ist dabei unabdingbar.

Daraus entwickelt sich ein Bild vom Leben der oder des Jugendlichen und es ergeben sich Erzählungen über das Leben in Knuffelbodane und Umgebung. Unterstützt werden diese Berichte durch Fotos, kleine Videofilme, Tourismusprospekte und möglicherweise durch Kontakt zu Jugendlichen, die früher in Schweden gelebt haben. Bereits während dieser Phase muss der oder die Jugendliche die Wichtigkeit und den Stellenwert von Kontinuität, Transparenz und Verläßlichkeit erleben.
Diese Erlebnisse und eine große Portion Mut, ermöglichen es den jungen Menschen soviel Vertrauen und Neugierde - möglicherweise auch Sympathie und Zuneigung - zu entwickeln, um sich zu entschließen, den Aufenthalt in Schweden zu wagen und dort das Leben im Ausland als Ausländer kennen zu lernen.
Vor allem ist es wichtig, sowohl auf Seite der Betreuer als auch auf Seite der Jugendlichen realistische Erwartungen zu entwickeln. Da der Aufenthalt und die Zusammenarbeit in Schweden auf gegenseitiger Freiwilligkeit beruht, besteht für beide Seiten die Möglichkeit, von der Betreuungsvereinbarung zurück zu treten.
Eine konstruktive Zusammenarbeit während der Betreuung mit den zuständigen Jugendämtern, und - soweit möglich und sinnvoll - mit den Eltern oder Erziehungsberechtigten sowie den Verantwortlichen der Nachbetreuung ist für uns wünschenswert.
Die Phase des Abschiednehmens sollte rechtzeitig mit der Planung der weiteren Zukunft der Jugendlichen verknüpft werden. Dabei werden auch positive Aspekte des Abschieds thematisiert: Es beginnt ein neuer Abschnitt im Leben mit neuen Herausforderungen, Kontakten, Erlebnissen und Erfahrungen. Dennoch bleibt den Jugendlichen die Möglichkeit, in Zukunft als Gäste zu Besuch zurück zu kehren.
Im Anschluss an die Zeit in Schweden ist ein ein- bis zweimonatiger Aufenthalt von Betreuerin und Jugendlichen zur Reintegration in Deutschland möglich. Einige Träger bieten hierfür besondere Maßnahmen, wie zum Beispiel eine "Transfergruppe für Auslandsrückkehrer" an.
Letzte Änderung: 19. January 2017 21:13:51.